Ich habe mich verbrannt – auf allen Ebenen
Es gibt diese Momente im Leben, in denen wir zu nah ans Feuer geraten – manchmal im übertragenen Sinne, manchmal ganz real. Ich habe mich verbrannt. Emotional und körperlich. Und ich möchte darüber sprechen, weil ich weiss, dass viele von uns diese Art von Schmerz kennen.
Wohnung in Flammen
Vor Kurzem habe ich mich wirklich verbrannt. Mein Wohnzimmer stand in Flammen. In meiner Panik versuchte ich, alle brennenden Gegenstände in den Garten zu werfen. Als die Rettung kräfte kamen, sagte ich:
"Alles gut, ich habe mich nicht verletzt, ich habe keine Verbrennungen." Ich spürte ja auch nichts.
Doch der Arzt meinte: "Kommen Sie doch trotzdem ins Krankenwagen."
Als ich dann dort sass, kam plötzlich dieser brennende Schmerz auf meiner Haut. Ein Alarmzeichen des Körpers: "Hier ist etwas zu viel! Zu heiß! Zu nah!" Ich wurde behandelt, die Wunde wurde versorgt – und doch blieb der Schmerz, das Pochen, die Erinnerung daran, dass ich meine Grenzen überschritten hatte.
Meine körperlichen Wunden waren tief, nicht nur oberflächlich – und doch habe ich sie heruntergespielt. Mit dem Satz, den ich so oft benutze: "Alles gut, ich habe mich nicht verletzt, ich habe keine Verbrennungen." Leider mache ich das nicht nur bei körperlichen Wunden, sondern auch bei den unsichtbaren.
"Es geht mir gut, ich schaffe das schon, es ist nicht so schlimm."
Mit diesen Worten mache ich meine Schmerzen kleiner, als sie sind. Ich nehme sie nicht ernst. Doch wie sollen die Menschen um mich herum meine Wunden ernst nehmen, wenn ich es selbst nicht tue?
Die unsichtbare Flamme
Dann kam die Erkenntnis: Das war nicht das erste Mal, dass ich mich verbrannt habe. Emotional hatte ich mich schon oft dem Feuer zu sehr genähert. Zu lange zu viel gegeben, Grenzen ignoriert, mich aufgerieben in dem Versuch, für andere da zu sein. Als Coach, als Freund, als Mensch. Ich hatte die Zeichen übersehen – oder wollte sie nicht sehen.
Manchmal spüren wir den Schmerz erst, wenn es schon zu spät ist. Wenn wir nicht mehr kühlen können, sondern nur noch heilen. Wenn das Feuer bereits seine Spuren hinterlassen hat.
Heilung braucht Zeit – und Achtsamkeit
Eine Verbrennung – sei sie physisch oder emotional – heilt nicht von heute auf morgen. Sie braucht Geduld. Pflege. Aufmerksamkeit. Und sie hinterlässt Spuren. Aber diese Spuren sind nicht nur Erinnerungen an den Schmerz, sondern auch an die Lektionen, die wir gelernt haben.
Ich lerne, meine Grenzen besser zu wahren. Nicht jedem Feuer blind zu vertrauen. Mich zu fragen: Ist das wirklich der richtige Weg? Gebe ich mehr, als ich habe? Muss ich innehalten, bevor ich mich verbrenne?
Wenn du dich gerade selbst verbrannt fühlst – ob innerlich oder äusserlich – dann lade ich dich ein, einen Moment innezuhalten. Deine Wunde nicht zu übergehen, sondern sie zu versorgen. Dir selbst die gleiche Fürsorge zu schenken, die du anderen gibst. Denn das ist kein Zeichen von Schwäche. Es ist ein Zeichen von Wachstum.
Herzlich,
Salome