Emotionen sind nicht was du denkst

Wir alle kennen das: Ein unangenehmer Blick, ein Streit, ein unerwarteter Moment und plötzlich ist sie da, die Wut, die Angst oder die Enttäuschung. Meistens denken wir, Gefühle passieren einfach. Sie tauchen auf, überrollen uns, und irgendwann verschwinden sie wieder so wie Wolken am Himmel.
Doch die Neurowissenschaftlerin Lisa Feldman Barrett stellt genau das infrage.

In ihren Forschungen kommt sie zu einem überraschenden Ergebnis: Emotionen sind keine festen Reaktionen, die irgendwo tief in uns fest verdrahtet sind. Sie entstehen nicht automatisch als Antwort auf das, was im Aussen passiert. Stattdessen baut unser Gehirn Gefühle aktiv, jedes Mal aufs Neue.

Wie dein Gehirn Gefühle baut

Stell dir dein Gehirn wie eine Art Vorhersage-Maschine vor. Es analysiert ständig, was gerade in deinem Körper und um dich herum passiert. Dein Puls, dein Atem, deine Gesichtsmuskeln, Geräusche, Blicke. Gleichzeitig greift es auf deine Erfahrungen und Erinnerungen zurück und fragt sich: Was bedeutet das gerade?

Wenn dein Herz schneller schlägt und du dich innerlich unruhig fühlst, kann dein Gehirn daraus „Angst“ machen – wenn du glaubst, dass etwas gefährlich ist. Es kann aber auch „Aufregung“ daraus machen – wenn du denkst, gleich passiert etwas Schönes. Die körperlichen Signale sind dieselben, aber die Bedeutung ist anders.

Das zeigt: Gefühle entstehen nicht einfach. Sie werden konstruiert, aus deinem Körper, deiner Geschichte, deiner Kultur und deinen Gedanken. Dein Gehirn erschafft dein emotionales Erleben auf Basis von Vorhersagen und Bedeutungen.

Warum das wichtig ist

Die Erkenntnis mag im ersten Moment irritieren. Vielleicht denkst du:

„Aber ich fühle doch wirklich Angst – das ist doch keine Erfindung!

Und du hast recht – Gefühle sind echt, spürbar, intensiv. Aber Barrett lädt uns ein, sie anders zu verstehen: nicht als feste Wahrheiten, sondern als Prozesse, an denen wir selbst mitwirken.

Wenn Emotionen gemacht sind, heisst das auch: Sie lassen sich beeinflussen und verändern.
Nicht indem wir sie wegdrücken, sondern indem wir erkennen, wie sie entstehen. So entsteht mehr Freiheit – du kannst neugieriger, freundlicher und bewusster mit deinen Gefühlen umgehen.

Vielleicht spürst du dann, dass Wut auch eine Grenze ausdrückt, Trauer eine Zärtlichkeit enthält oder Angst manchmal nur Energie ist, die Richtung sucht.

Wie du beginst, Gefühle bewusster zu gestalten

Wenn du in einem Moment stark fühlst, versuche Folgendes:

  • Atme kurz tief durch und spüre hin: Was passiert gerade in meinem Körper?

  • Erkenne deine Gedanken: Welche Bedeutung gebe ich der Situation?

  • Frage dich: Könnte ich dieselben Empfindungen auch anders deuten?

Diese kleine Übung hilft, Abstand zu gewinnen – ohne dich abzuschneiden. Du bleibst verbunden und beginnst, den Prozess hinter deinen Gefühlen zu erkennen.

Möchtest du das gerne vertiefen?

In meinem Coaching begleite ich dich dabei, deine Gefühle besser wahrzunehmen und mit ihnen in Kontakt zu bleiben. 
Wenn du magst, buche ein unverbindliches Erstgespräch:

Freie Termine
Zurück
Zurück

Weniger Chaos, mehr Klarheit: So hilft dir Essentialismus nach der Trennung

Weiter
Weiter

Vertraue auf sichere Quellen: Psychologie und Coaching in der Schweiz